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Flusskrebse in NRW

Früher lebten Flusskrebse in den meisten Binnengewässern Mitteleuropas. Auch die Bäche, Flüsse und stehenden Gewässer im heutigen Nordrhein-Westfalen wurden in ihrer Mehrzahl von ihnen besiedelt, oftmals in hohen Bestandsdichten. Flusskrebse gehören damit zum natürlichen Arteninventar unserer Gewässer.

Die großen Flusskrebsbestände vergangener Zeiten wurden im Wesentlichen durch den Edelkrebs gebildet, der auch als Europäischer Flusskrebs bezeichnet wird. Vor allem sein wohlschmeckendes Fleisch machte ihn in den vergangenen Jahrhunderten zu einem begehrten Nahrungsmittel, erschwinglich für Jedermann.

Die Edelkrebs-Bestände in NRW sind, wie in ganz Deutschland, in den letzten hundert Jahren durch die Einschleppung der sogenannten Krebspest durch invasive amerikanische Flusskrebse dramatisch zurückgegangen. Aufgrund dieser Bestandssituation und der anhaltenden Gefahren gilt der Edelkrebs in unserem Land als stark gefährdet und gehört zu den über die FFH-Richtlinie europaweit geschützten Arten.


In Deutschland gibt es drei heimische Flusskrebsarten aus der Familie der Astacidae, den Edelkrebs, den Dohlenkrebs und den Steinkrebs. Die invasiven Arten, wie der Kamberkrebs, werden der Schwesterfamilie der Cambaridae zugeordnet. Alle gehören zu den Zehnfußkrebsen (Decapoda), verfügen also über zehn in Paaren angeordnete Gliedmaßen.

Körperbau der Flusskrebse

Bei Flusskrebsen sind acht der zehn Gliedmaßen als Schreitbeine ausgebildet und zwei haben sich zu großen Scheren entwickelt. Die Scheren werden dazu genutzt, um vor allem am Gewässerboden nach Nahrung zu suchen. Die Krebse sind dabei nicht wählerisch, so können ihnen totes Pflanzenmaterial, Wasserpflanzen, Larven, Würmer oder Schnecken als Nahrungsquelle dienen. Auch vor Artgenossen machen sie nicht halt!

Beim Körperbau der Flusskrebse sind mehrere Merkmale wichtig für die Unterscheidung. Die Abbildung rechts zeigt einen schematischen Flusskrebs von oben.

Für die Bestimmung und die richtige Unterscheidung der verschiedenen Flusskrebsarten haben wir einen praktischen Bestimmungsschlüssel erstellt. Er steht kostenfrei als PDF zum Download zur Verfügung.

 

Als Lebensraum kommen Stillgewässer sowie Fließgewässer in Frage. Während der Steinkrebs nährstoffarme Oberläufe bevorzugt, ist der Edelkrebs weit weniger anspruchsvoll. Er toleriert geringe Nährstoffbelastung.

Von großer Bedeutung sind darüber hinaus ausreichend Versteckmöglichkeiten und ein breites Nahrungsangebot. Verstecke können Wurzelwerk der Weichholzaue, Steinschüttungen, Totholz oder selbst gegrabene Gänge sein, welche jedoch nur in lehmigen Böden ausreichend Stabilität bieten. Insbesondere während der bis zu sieben Häutungen pro Jahr, sind die Tiere auf Verstecke angewiesen, bis der schützende Panzer vollständig ausgehärtet ist.


Einheimische Flusskrebse


Nicht-einheimische Flusskrebse


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